Dieses Jahr haben wir die Ostergrüße mal im Stil der beliebten Erklärvideos verfasst. Der Trick bei diesen gezeichneten Videos ist, dass es in der Regel keine Animationen sind, sondern Illustrationen, die während ihrer Entstehung abgefilmt werden. (Zum Verhältnis: eine klassische Zeichentrickfilm-Animation enthält 24 Bilder pro Minute – unser Osterfilmchen enthält 2 Illustrationen sowie eine Radier-Sequenz und füllt 41 Sekunden…)
Auf diese Weise entsteht die Illusion einer Bewegung und der Inhalt wirkt sehr lebendig. Dieses „Lebendige“ regt das Gehirn stärker an als normale „Stand-Illustrationen“ und daher eignen sich solche Videos besonders dafür, Inhalte zu vermitteln, die komplex oder abstrakt sind und vielleicht auch „zu trocken“.
Nichtsdestotrotz kann man jeden beliebigen Inhalt und auch jeden beliebigen Stil mit dieser Technik umsetzen, so eben auch kleine Cartoon-Osterhasen-Grüße ;)
Um einen solchen Erklärfilm zu erstellen, benötigt man vorab:
1. ein „Drehbuch“ – d.h. den Inhalt oder die Idee in Form von Bildern sowie ggf. auch einen Text und einen klar strukturierten Ablauf sowie – falls nötig ein Layout, wie die Illustrationen ineinanderfließen sollen;
2. die Illustrationen (Szenen), die die Informationen transportieren – gleiches gilt für den Text, der entweder eingesprochen wird oder wie die Illus aufgezeichnet und bei der Entstehung vom Zuschauer mitgelesen werden kann.
Sämtliche Bilder (und Texte) sind vor der Film-Produktion schon fertiggestellt und die „Bewegung des Bildes“ wird erst im Anschluss daran vorgenommen.
Hierfür gibt es zwei Möglichkeiten der Umsetzung:
a) ein Screen-Capture-Programm zeichnet die Entstehung der Illustration auf, während man die Illustration an einem digitalen Zeichenbrett z.B. in Photoshop erstellt (so haben wir es hier gemacht)
oder
b) eine Kamera filmt die Hand des Illustrators ab, während dieser die Illus (und Texte) zeichnet.
Ersteres ist kostengünstiger, da man sich einige Arbeitsschritte sparen kann und man kein hochwertiges Kamera-Equipment (geschweige denn einen Kameramann) benötigt. Ob man unbedingt eine Hand sehen muss, die gerade zeichnet, ist sicher Geschmacksache – so manches Mal waren in den Videos die zeichnenden Hände sehr haarig und wir haben auch schon „screen-gecapturte“ Erklärvideos gesehen, in denen eine Zeichenhand nachträglich eingefügt wurde. Andere Videos setzen die Hände auch zum Schieben von Stand-Illustrationen (oder auf+abräumen der Illus von der Bildfläche) ein – die Mittel und Methoden sind da wohl unbegrenzt :)
Für die eigentliche Filmproduktion werden:
3. die Illus und Texte (noch einmal neu) gezeichnet und dabei gleichzeitig aufgezeichnet;
4. die Filmsequenzen bearbeitet: Da das Zeichnen selbst eine recht langsame Angelegenheit ist (es sei denn, man ist Speedpainter;)), wird hinterher meistens die Schnelligkeit erhöht (Zeitraffer) und einzelne Szenen werden aneinander gefügt und geschnitten (cut!).
Bei der Postproduktion:
5. wird die Musik (je nach Talent) entweder selbst aufgenommen oder bei einem Profi eingekauft;
6. der Text entweder vor dem heimischen Mikrofon selbst eingelesen oder ein professioneller Sprecher wird gecastet und zum Einlesen in ein (ebenfalls professionelles) Tonstudio geschickt – das Tonstudio schickt einem dann die gesäuberten Soundfiles (ohne räuspern, hicksen, husten) zu;
7. Musik und gesprochener Text werden in das Video eingebunden – hierbei muss genau auf’s Timing geachtet werden (cut again!);
8. das fertige Video wird auf den gängigen Plattformen (z.B. Youtube, Vimeo) und der eigenen Website/Blog eingebettet;
9. wer mag (und kann), kann natürlich trotzdem noch „echte Animationen“ (oder anderen Schnickschnack) zusätzlich einbauen – wie das subtile Zwinkern, dass sich der Hase am Ende unseres Filmchens erlaubt ;)
Soweit ein grober Überblick, was bei Erklärvideos alles so geht… :) Und wenn wir irgendwann einmal die Zeit dazu haben, machen wir vielleicht mal ein richtiges Erklärvideo darüber, wie man Erklärvideos erstellt :D
Frohe Ostern allerseits^^